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Hamburg, 7. Juni 2018. Wie können algorithmische Empfehlungssysteme so programmiert werden, dass sie trotz immer stärkerer Personalisierung auch Meinungsvielfalt bieten? Diese Frage stand im Mittelpunkt des 9. Hamburger Mediensymposiums, das heute vom Hans-Bredow-Institut, der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein und der Handelskammer Hamburg veranstaltet wurde. Rund 200 Experten diskutierten über Vielfalt als dem Schlüsselbegriff der Medienordnung und die Möglichkeit, Vielfalt künftig bei der Gestaltung von Technologien – also „by Design“ – zu realisieren.

Mit der Digitalisierung und der möglichen Individualisierung haben sich Angebote, ihre Distribution und ihre Nutzung so verändert, dass sich neue Vielfaltsfragen stellen. Gibt es neue Vielfaltsrisiken und wie kann ihnen begegnet werden? Sollte etwa bei der Gestaltung von Empfehlungssystemen gefordert werden, Nutzerinnen und Nutzern vielfältige Optionen zu unterbreiten? Gibt es Bedarf für eine Vielfalt von Empfehlungssystemen und können solche, die besonders am „Public Value“ orientiert sind, eine Rolle spielen? Welche Vorstellung von Vielfalt legt man zugrunde und wie ließe sie sich technisch programmieren? Diese Fragen wurden auf dem Symposium auf Grundlage aktueller Forschungsergebnisse diskutiert.

Thomas Fuchs, Direktor der Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein (MA HSH) stellte in seiner Begrüßung fest: "Meinungsbildung hat sich im Kontext von Suchmaschinen und Sozialen Netzwerken fundamental verändert. Die uns bekannten rechtlichen Instrumentarien der Rundfunkordnung zur Sicherung von Meinungsvielfalt werden dadurch sinnlos und sind auch nicht für meinungsrelevante Kommunikation im Netz nutzbar."

Prof. Dr. Wolfgang Schulz, Direktor des Hans-Bredow-Instituts, hob in seiner Einleitung hervor, dass Vielfalt als Konzept im Sinne einer Repräsentation verschiedener Meinungen in Medienangeboten nur sehr begrenzt für eine zukünftige Medienordnung tauge. „Wir können das Konzept einer ‚gestalteten Freiheit‘ nicht einfach vom Rundfunk auf das Internet übertragen. Wir brauchen Analysen, die zeigen, welche neuen Probleme durch algorithmische Empfehlungssysteme entstehen, etwa eine Stärkung extremer Positionen oder Filterblasen. Und wir sollten über Lösungen nachdenken, die selbst Technik nutzen.“

Warum Vielfalt aus demokratietheoretischer Perspektive bedeutsam ist, erläuterte im Anschluss Prof. Dr. Natali Helberger von der Universität Amsterdam. Statt auf die Medienanbieter zu schauen und diese zu verpflichten, ein vielfältiges Programm auszustrahlen, sei es künftig entscheidend, die Nutzerperspektive zu betrachten. „Für die Wissenschaft bedeutet das, dass wir mit Tracking-Tools nachverfolgen müssen, aus welchen Quellen sich Nutzerinnen und Nutzer tatsächlich informieren“, so Helberger. Zusammen mit ihrem Team hat sie hierzu ein datenschutzfreundliches Messinstrument entwickelt.

Aus der Sicht der Informatik zeigte daran anschließend Paul Solbach, Gründer des Start-ups Praise, das Leseempfehlungen gibt, wie Vielfalt in Programme eingeschrieben werden kann.Wie journalistische Vielfalt in der Praxis umgesetzt werden kann, präsentierten danach auch Prof. Dr. Wiebke Loosen und Julius Reimer vom Hans-Bredow-Institut. Im Projekt „Tinder die Stadt“ arbeiten sie derzeit in Kooperation mit der Universität Bremen daran, eine App für die Bremer Stadtöffentlichkeit zu entwickeln, die möglichst vielfältig unterschiedliche Informationsbedürfnisse des lokalen Publikums bedient.

Im zweiten Teil des Symposiums zeigten Experten aus der Praxis anschaulich, wie sie in ihren Empfehlungssystemen mit Vielfalt umgehen. In seinem Impulsvortrag zeigte Robert Amlung, wie Vielfalt in der ZDF-Mediathek programmiert wurde. Hans Evert, Leiter der deutschen Redaktion von upday Deutschland stellte den personalisierten News-Service upday vor, der auf jedem Samsung-Smartphone vorinstalliert ist. Abschließend erläuterte David Hein die Strategie zur Vielfaltssicherung bei der TV-Streaming-Plattform TV Spielfilm LIVE.

Die Reihe „Hamburger Mediensymposium“

Das Hamburger Mediensymposium fand zum neunten Mal statt. Immer im Juni jeden Jahres präsentieren Hans-Bredow-Institut, Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein und die Handelskammer Hamburg neueste Forschungsergebnisse zu einem aktuellen Medienthema und fördern die Diskussion zwischen Wissenschaft und Experten aus der Praxis.

Kontakt

Christiane Matzen, Tel. 040 450 217 41, [email protected]

Information zum Hans-Bredow-Institut

Das Hans-Bredow-Institut erforscht den Medienwandel und die damit verbundenen strukturellen Veränderungen öffentlicher Kommunikation. Medienübergreifend, interdisziplinär und unabhängig verbindet es Grundlagenwissenschaft und Transferforschung und schafft so problemrelevantes Wissen für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Im Jahr 2019 wird das Institut voraussichtlich in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen. Einen entsprechenden Beschluss hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) am 13. April 2018 gefasst. Mehr unter www.hans-bredow-institut.de

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