Audiovisuelle Medien wie das Fernsehen können bei Gesundheitsthemen eine besondere Rolle spielen. Wie medizinische Themen in Sprache und Bildern dargestellt werden und wie Patientinnen und Patienten diese Darstellungen verstehen, untersucht Michael Grimm in seiner Dissertation.
Wenn Patientinnen und Patienten nach Informationen zu einem Thema suchen, zu dem es kaum gesichertes medizinisches Wissen gibt, können mediale Darstellungen ihre Ideen und Entscheidungen beeinflussen. Besonderen Einfluss können audiovisuelle Medien wie das Fernsehen haben, das Informationen sowohl in verbalen als auch in visuellen Kommunikationsmodalitäten (also vor allem in Sprache und Bildern) vermittelt. Das Dissertationsvorhaben von Michael Grimm untersucht daher einerseits die audiovisuellen Repräsentationen, mit denen bestimmte Bedeutungspotentiale für gesundheitsbezogene Themen nahegelegt werden. Andererseits nimmt es die Rezeption dieser Repräsentationen durch Patientinnen und Patienten in den Blick.
Im
17. BredowCast geht es mit
Michael Grimm um Framing in der Gesundheitskommunikation:
Projektbeschreibung
Das Projekt strebt eine konzeptuelle und methodische Weiterentwicklung bei der Analyse audiovisueller Repräsentationen von gesundheitsbezogenen Themen und deren Rezeption an. Darüber hinaus zielt es darauf ab, auf Basis der Ergebnisse Handlungsmöglichkeiten abzuleiten, um die audiovisuelle Kommunikation gesundheitsbezogener Themen zu verbessern. Im Rahmen einer Medienanalyse wird ein Sample von Fernsehbeiträgen zu Komplementär- und Alternativmedizin im Hinblick auf audiovisuelle Bedeutungsmuster (Frames) untersucht. Dafür wird in einer qualitativen Analyse eines Teilsamples ermittelt, welche bedeutungstragenden verbalen und visuellen Bestandteile (Framing Devices) in den Beiträgen vorkommen und in welchen Beziehungen sie zueinander stehen, um daraus übergreifende audiovisuelle Bedeutungsmuster abzuleiten. In einer anschließenden quantitativen Analyse wird das gesamte Sample hinsichtlich der identifizierten Muster untersucht. Darauf aufbauend wird in einer Rezeptionsstudie erforscht, wie die audiovisuellen Repräsentationen von Krebspatientinnen und -patienten wahrgenommen und interpretiert werden. Dafür werden prototypische Beiträge aus der Medienanalyse als Stimuli in einer qualitativen Rezeptionsanalyse verwendet, bei der im Rahmen fokussierter Interviews auch Techniken des Lauten Denkens eingesetzt werden, um das dynamische Zusammenspiel zwischen den Patientinnen und Patienten und dem Bedeutungspotential in den Beiträgen zu untersuchen.