In dem Projekt untersuchen wir gemeinsam mit dem Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung, Universität Bremen, welche Rolle derartige Pioniergemeinschaften bei der Transformation des Journalismus spielen. Ausgehend von qualitativen Interviews wird untersucht, wie sich journalistische Pioniere und Pioniergemeinschaften die Zukunft des Feldes vorstellen und wie sie diese gestalten (wollen).
Von besonderem Interesse sind dabei auch das journalistische Rollenselbstverständnis, die Beziehungskonstellationen zu Publika sowie spezifische Pionierpraktiken. Im Mittelpunkt steht die Überlegung, dass das, was diese Akteure als „Zukunft des Journalismus“ und „Innovation“ imaginieren, nicht schlicht als Sammlung von Modellen verstanden werden kann, die lediglich auf den gegenwärtigen Mainstream-Journalismus angewendet werden müssten. Vielmehr ist davon auszugehen, dass sich der Einfluss von Pionieren und Pioniergemeinschaften auf den etablierten Journalismus indirekt entfalten, beispielsweise über Veränderungen bestehender Organisationsmodelle und einen Selbstreflexionsdiskurs im Journalismus selbst. Es sind solche indirekten Prozesse, durch die Aktivitäten von Pionieren und Innovatoren nach und nach von der Peripherie ins Zentrum des Journalismus rücken.
Ergebnisse
Im Januar 2022 ging die Website
www.pioneerjournalism.org online. Auf einer interativen macht sie innovative journalistische Projekte sichtbar – Redaktionen, Start-Ups oder Einzelakteur*innen, die den Journalismus auf denkbar unterschiedlichen Experimentierfeldern insbesondere digital weiterentwickeln. Auch Organisationen, die zielgerichtet Innovationen im Journalismus fördern, sind erfasst. Das Verzeichnis soll laufend erweitert werden. Über ein einfach zu bedienendes Nachmelde-Tool können interessierte Akteur*innen den Forscher*innen Angaben zu ihrem Unternehmen zukommen zu lassen.