Das Wechselspiel zwischen Hass- und Gegenrede auf sozialen Netzwerken untersucht Dr. Gregor Wiedemann gemeinsam mit Cornelia Fedtke in einem Beitrag zum Sammelband „Soziale Medien“. Die Autor*innen schlagen darin ein Modell für eine computergestützte kritische Diskursanalyse vor.
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Abstract
Soziale Netzwerke wie Facebook bieten ihren Nutzer*innen die Möglichkeit, die dort zahlreich verlinkten Inhalte traditioneller Massenmedien zu diskutieren. Dabei treffen Menschen mit sehr unterschiedlichen politischen Einstellungen aufeinander. Vermehrt kommt es zu diskriminierenden Kommentaren, denen mit Gegenrede widersprochen wird. Der Artikel analysiert, bezüglich welcher Themen Hass- und Gegenrede miteinander interagieren und welche diskursiven Strategien dabei verwendet werden. Ausgehend von einem Korpus mit ca. 360.000 Facebook-Kommentaren aus dem Jahr 2017 machen wir einen Vorschlag für eine computergestützte kritische Diskursanalyse. Mithilfe von Topic Modeling und Textklassifikation wird das Material so strukturiert, dass eine präzise Navigation durch thematisch und kategorial gefilterte Teilkorpora möglich wird. Näher untersucht werden Diskursverschränkungen, in denen moralische Exklusion als Gegenredestrategie genutzt wird, sowie Versuche von Hassrede, darauf mit Umdeutung geläufiger Konzepte zu reagieren.
Fedtke, C.; Wiedemann, G. (2020): Hass- und Gegenrede in der Kommentierung massenmedialer Berichterstattung. Eine computergestützte kritische Diskursanalyse. In: S. Breidenbach; P. Klimczak,C. Petersen (Hrsg.), Soziale Medien. ars digitalis. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30702-8_5